Selbstbewusst in Deutschland – Integration von Migranten

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Das Lohmarer Institut für Weiterbildung (LIW) engagiert sich seit Jahren als Bildungsanbieter auch dort, wo Bildung nicht selbstverständlich oder kaum erschwinglich ist. So unterstützt das LIW inhaltlich und finanziell unterschiedliche Initiativen im In- und Ausland. Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit dem Kölner Verein agisra e.V.

Mit agisra wird ein Verein unterstützt, der sich vielfältig für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen einsetzt. Dabei wurden im Rahmen des Projektes „Selbstbewusst in Deutschland“ verschiedene Seminare und Workshops gefördert.

„Wir verstehen unsere Bildungsarbeit als Ansatz für Integration. Denn neben dem Spracherwerb ist die Auseinandersetzung mit der Kultur seines Herkunftslands und der neuen Kultur der Angelpunkt, ob Geflüchtete bei uns Fuß fassen können. Da geht es um die Auseinandersetzung mit Konflikten und Diskriminierungen, insbesondere auch um die Rolle der Frau in der Herkunftskultur und der europäischen Kultur“, sagt Andreas Lackmann, Geschäftsführer der LIW.

Gewaltprävention für Jugendliche mit Migrationshintergrund

In Zusammenarbeit mit agisra finanzierte das Lohmarer Institut für Weiterbildung (LIW) 2015 und 2016 schulische Bildungsarbeit zum Thema „Gewaltprävention für Jugendliche mit Migrationshintergrund“ im Rahmen des Projekts „Selbstbewusst in Deutschland“am Berufskolleg Humboldtstraße, Köln. Die Herkunftsländer der Teilnehmenden waren Italien, Afghanistan, Portugal, Irak, Bulgarien, Rumänien, Ghana, Elfenbeinküste, Äthiopien und Bosnien.

Selbstbestimmt leben in Deutschland

Beim Workshop „Selbstbestimmt leben in Deutschland“ übten sich 40 Jugendliche (32 Mädchen, 8 Jungen) im transkulturellen Dialog, reflektieren ihre Haltung zu Diskriminierungsformen, arbeiteten stärkend an ihrem Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein (Empowerment), trainierten das Umgehen mit Konfliktsituationen und übten ihre Teamfähigkeit. Auffallend war, dass die Sprachniveaus der Teilnehmenden sehr unterschiedlich waren und aus diesem Grund die einzelnen Übungen angepasst werden mussten. Für die Teilnehmer­Innen war ein guter sozialer Zusammenhalt in der Gruppe spürbar, dadurch konnte schnell Vertrauen gewonnen und verschiedene Themen tiefer gehend bearbeitet werden.

Konflikte, Gewalt und Diskriminierung – szenisches Seminar

In dem szenischen Seminar „Zwangs-Ja“ stand in Theaterspielen, Gesprächen und Informationsphasen die Stärkung der jungen Frauen in ihrem Recht auf Selbstbestimmung im Vordergrund. Das erworbene Wissen in Bezug auf Gewalt, Konflikt und Diskriminierungsformen wurde direkt in theaterpädagogischen Spielen und Übungen erprobt.

Dabei lernten die Teilnehmerinnen, deutlich „Nein“ zu sagen, Grenzen zu setzen, sowie eigene Wünsche zu formulieren. Die jungen Frauen setzen sich mit Konflikten, Gewalt und unterschiedlichen Diskriminierungsformen innerhalb von Familie, Partnerschaft, Freundeskreis und Schule bzw. Ausbildung auseinander.

Stark beeindruckt hat viele Schülerinnen die Erkenntnis, dass Konflikte nicht per se „negativ“ oder „gefährlich“ sind, sondern dass konstruktiv ausgetragene Konflikte zu mehr Nähe, Verständnis und zur Erkennung eigener Grenzen führen. In szenischen Spielen entstanden se

WenDo – Selbstbehauptung für Frauen

14 Schülerinnen nahmen am WenDo-Kurs teil. WenDo ist ein feministisches Konzept zur Selbstbehauptung und -verteidigung und ist für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen besonders wichtig. Sie erleben im Herkunftsland, während des Flucht- und Migrationsprozesses, im Aufnahme- bzw. Zufluchtsland verschiedene Formen der häuslichen und gesellschaftlichen Gewalt, welche Traumatisierungen sowie Retraumatisierungen verursachen.

Betroffene haben meist große Schwierigkeiten, den eigenen Körper zu spüren, ein körperbezogenes Selbstvertrauen und körperliches Selbstwertgefühl aufzubauen. WenDo kann einen wichtigen Beitrag leisten, die positive Beziehung zum eigenen Körper wiederherzustellen. Darüber hinaus basiert das WenDo Training auf einer Auseinandersetzung mit patriarchalen Machtverhältnissen und erlernten Opferhaltungen.

Die Schülerinnen tauschten sich im geschützten Raum über erlittene Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen aus und wurden ermutigt, den eigenen Handlungsspielraum hinsichtlich der Reaktionsmöglichkeiten in jeglicher Gewaltsituation zu erweitern. Außerdem lernen sie, Schuldzuweisungen und eigenen Schuldgefühlen bei erfahrener Gewalt entgegen zu wirken, um ein „neues“ Selbstwertgefühl und dadurch mehr Selbstsicherheit zu erleben. Dabei erlebten die Schülerinnen auch viel Spiel und Spaß.

Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen von Diskriminierung im Alltag und durch Institutionen stärkte die jungen Frauen darin, angemessen auf diese Situationen zu reagieren. Das ermöglicht den Jugendlichen, ihr Leben in Deutschland selbstbewusster zu gestalten. Das Empowerment der Teilnehmerinnen war stets von großer Bedeutung.

Weitere Mittel benötigt für die Integration

„Mit den durchgeführten Workshops und Seminaren konnten wir erleben, welche konkreten positiven Effekte diese Bildungsarbeit auf die Teilnehmenden hatte. Das hat uns bestärkt, diese Arbeit mit agisra weiter zu machen“, sagt Andreas Lackmann. Daher stellt das Lohmarer Institut für Weiterbildung 2017 finanzielle Mittel in Höhe von 15.000 € zur Verfügung, um die Bildungsarbeit mit Migranten und Migrantinnen fortzuführen und auszubauen.

Für die Ausweitung der integrativen Arbeit werden jedoch zusätzliche Mittel benötigt. Das LIW freut sich daher, wenn Sie die Arbeit mit agisra mit einer Spende unterstützen:

Förderverein agisra Köln e.V.
Sparkasse KölnBonn
IBAN: DE40 3705 0198 0033 5520 92
SWIFT-BIC: COLSDE33
Stichwort: LIW2017
(Alle Spenden sind steuerlich absetzbar. Der Überweisungsbeleg gilt als Steuerquittung. Ab 100 Euro erhalten Sie eine Spendenbescheinigung.)

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