Alexander-Technik: Gut für Körper, Geist und Seele

Alexander-Technik: Gut für Körper, Geist und Seele Header

Mit der Alexander-Technik können Sie lernen, wie Sie ungünstige Gewohnheiten beim Bewegen, Fühlen und Denken besser wahrnehmen und nachhaltig ändern.

Der Kern der Alexander-Technik

Frederick Matthias Alexander ging davon aus, dass im Menschen idealerweise alle geistigen, seelischen und körperlichen Prozesse miteinander verbunden sind.

Im Laufe des Lebens können verschiedene Einflüsse diese Prozesse stören und zu Problemen im Alltag führen. Häufig entwickeln sich mitder ZeitGewohnheiten, die mit zu starker Muskelan­spannung, innerer Unruhe oder anderen ungünstigen Reaktionen verbunden sind. Rücken- oder Atemprobleme können dabei sichtbare Symptome sein.

Die von Alexander entwickelte Methode ist eine sogenannte neuromuskuläre Technik. Das heißt, Haltungs- und Bewegungsmuster werden im Zusammenhang mit Denkmustern und Einstellungen verstanden. Zwischen 1918 und 1942 beschrieb er seine Methode in vier Büchern.

Mit der Postulierung eines Zusammenhangs von Bewegungsmustern und Gehirn-Aktivitäten war Alexander seiner Zeit voraus. Erst ein halbes Jahrhundert später entwickelte Moshe Feldenkrais ein ähnliches System, das einen Zusammenhang zwischen Bewegung und Gehirn sah. Und es sollte auch dann noch Jahre dauern, bis Hirnforscher die uns heute geläufige Verbindung beweisen konnten.

Das Wie ist entscheidend - Achtsamkeit und Selbstbeobachtung schulen

Mit der Alexander-Methode werden die Lernenden in die Lage versetzt, jenseits der gewohnten Handlungsmuster Bewegungen neu zu lernen. Mehr noch geht es darum, Achtsamkeit und Selbstbeobachtung zu üben und dabei das Augenmerk darauf zu lenken, wie wir Dinge tun.

Tanja Striezel, die beim LIW Alexander-Kurse anbietet, sagt: „Bei der Alexander-Methode erkunden Sie neue Handlungsweisen, üben und integrieren diese Stück für Stück. Sie lernen überflüssige Anspannung umzuwandeln, so dass Ihre Bewegungen ökonomischer und freier werden.“

Letztlich führen die Übungen dazu, dass sich jede*r von einer Vielzahl von Einschränkungen, Störungen und Stress selbst befreien kann. Die Lernenden erhalten Anregungen für ein besseres Körpergefühl. Dabei konzentrieren sich die Übungen im Wesentlichen auf folgende Aspekte:

  • Innehalten und Ausrichten
  • Wirbelsäule entlasten
  • Leichtigkeit erleben
  • Atmung verbessern
  • Bewegungen effektiver und unangestrengt durchführen

Wie Frederick Matthias Alexander seine Methode entwickelte

Frederick Matthias Alexander (geboren 1869 im australischen Wynyard, gestorben 1955 in London) tritt zunächst als gefeierter Schauspieler und Rezitator in Erscheinung. Doch seine Karriere scheint schon bald in Gefahr. Denn er leidet zunehmend unter Heiserkeit, die durch ärztliche Behandlungen keine Besserung oder Linderung erfahren.

Alexander beschließt, den Ursachen selbst auf den Grund zu gehen. Er hat einige Hypothesen, die er beginnt durch systematische Selbstbetrachtung zu erhärten oder zu widerrufen. In seiner Wohnung stellt er eine Reihe von Spiegeln auf, um sich aus allen nur denkbaren Perspektiven beim Sprechen und bei anderen Verrichtungen zu betrachten. Und schon bald hat er einige Schwachpunkte beim öffentlichen Sprechen und eine Reihe anderer Gewohnheiten und Muster erkannt:

Bei der Analyse der Gewohnheiten stellte er fest,dass der Bezug von Hals, Kopf und Rumpf eine zentrale Bedeutung für die Gesamtkoordination des Körpers hat.

Ungünstiger Gebrauch wie zum Beispieldas Zusammenziehen der Wirbelsäule, das Verkürzen des Nackens und das Einsinken des Brustkorbs kann dazu führen, dass die gesamte Körperkoordination aus der Balance gerät.

Innehalten und gedankliche Selbstanweisung als zentrale Techniken

Dabei bemerkte er die Tendenz, direktreagieren zu wollen und eine Veränderungdurch ein absichtlich aktives körperliches Korrigieren herbeizuführen. Er fand heraus, wie bedeutsam es ist, zunächst innezuhalten und den Körper aus einer geistigen Ruhe heraus allein durch die Vorstellung neu anzusteuern und bewusst auszurichten.

„Innezuhalten gibt uns die Möglichkeit mit Gelassenheit und Weitsicht zu handeln, etwas was wir in diesen Zeiten sehr brauchen“, sagt die Alexander-Dozentin Tanja Striezel.

Erst durch Innehalten und gedankliche Selbstanweisungen gelang es ihm, neuromuskuläre Muster aufzubrechen und neu zu gestalten. Der Zusammenhang von Gewohnheit und Reaktionsweise zählt damit zu den grundlegenden Entdeckungen des Begründers der Alexander-Technik.

Wem die Alexander-Methode nützt

  • Sie haben Nacken, Rücken- oder Gelenkprobleme, die durch eine Verletzung, wiederholte Belastung oder Stress und Anspannung entstanden sind.
  • Sie leiden an chronischen Verspannungen.
  • Sie wollen Ihre Bildschirm- und Schreibtischarbeit verbessern.
  • Sie wollen Ihre Haltung und Bewegungsabläufe verbessern und sind interessiert an dem Zusammenhang zwischen Körperhaltung und innerer Haltung.
  • Sie sind Musiker, Schauspieler, Sänger, Sportler und wollen die Technik nutzen, um Ihr Handwerk zu verbessern und ihren Körper gut auszurichten.

Wirksamkeit der Alexander-Methode bei chronischen Rückenschmerzen

Verschiedene Studien konzentrieren sich aufdie Wirksamkeit der Alexander-Methode bei Rücken- und Nackenschmerzen. So konnte eine Studie mit 579 Patienten, die unter chronischen Rückenschmerzen leiden, belegen, wie und wann die Alexander-Methode wirksam war.

Man teilte die 579 Patienten in vier Gruppen:

  • Kontrollgruppe - übliche allgemeinmedizinische Behandlung (144 TN)
  • 6 klassische Massage-Einheiten (147 TN)
  • 6 Alexander-Technik-Stunden (144 TN)
  • 24 Alexander-Technik Stunden (144 TN)

Die Ergebnisse nach einem Jahr zeigten, dass die Gruppe mit 24 Unterrichtsstunden die größte Wirkung erzielte: die Schmerztage konnten um 86% auf drei pro Monat reduziert werden. Insgesamt erhöhten sich die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität der Patienten.

Wie sieht eine Unterrichtsstunde aus?

Von außen betrachtet passiert in einer Unterrichtsstunde wenig Spektakuläres. Als Lernende sitzen, stehen, gehen Sie und führen unter Anleitung alltägliche Bewegungen aus. Sie wiederholen diese Bewegungen mehrfach, nur immer etwas anders. Ungewohnt und für viele ein Lernprozess ist dabei die Selbstbeobachtung und das Erkennen der eigenen Gewohnheiten.

Mit der Alexander-Methode wird nie vorgegeben, wie genau sich jemand bewegen soll. Es gibt kein absolutes Richtig oder Falsch. Die Lernenden erhalten Anregungen, ihren eigenen Weg entlang der physiologischen Ausrichtungsprinzipien des Körpers zu finden. „Wenn Sie so wollen, betreiben wir hier begleitete Selbsterforschung mit dem Ziel eines selbstorganisierten neuromuskulären Umlernens“, sagt Tanja Striezel.

Mühelose Bewegung als Ziel

Es gibt also nach Alexander nicht die objektiv ideale Handlung, sondern nur eine, die sich für den Einzelnen mühelos anfühlt. Verspannungen und Anstrengungen sind dabei sehr oftHinweise darauf, dass ein Bewegungsmuster noch nicht stimmig ist.

Während des Unterrichts beobachtet Tanja Striezel die Haltung und die Bewegungsmuster. Diese sichtbaren Informationen ergänzt sie, indem sie ihre Hände zum Beispiel auf Nacken, Schulter oder Rücken der Lernenden legt, um Informationen über Atem- und Bewegungsmuster zu bekommen und Ausrichtungsimpulse zu vermitteln.

„Mein Ziel ist es dabei, so genau wie möglich zu erkennen, wo die zentralen Problematiken liegen und wo die Lernenden am besten ansetzen sollten“, betont Tanja Striezel. Letztlich gehe es darum, sich freier und in Balance bewegen zu können. Dieser körperliche Freiraum wiederum hat Einfluss darauf, dass wir klarer denken, innerlich ruhiger sind und Tätigkeiten wirksamer ausführen können.

Foto: #152485623©MarekPhotoDesign_AdobeStock

Folgende Seminare des LIW beschäftigen sich mit der Alexander-Methode